Vegan lebende Erwachsene und Kinder sehen sich oftmals mit vielen Vorurteilen und Fragen zu ihrer Ernährungsart konfrontiert. Wirklich schwierig wird es, wenn es um die vegan ernährten Kinder geht.

Vegane Kinderernährung – ist das gefährlich?! – mirrelativegal – Dr. Petra Bracht (Expertin)

Bei der veganen Ernährungsweise wird gänzlich auf tierische Lebensmittel verzichtet. Wie auch bei der vegetarischen Ernährung wird auf Fleisch verzichtet, zugleich aber auch auf Milch und sämtliche Milchprodukte, Eier, Fisch, Gelatine und Honig. Wissenschaftlich betrachtet ist „vegan“ keine artgemäße Ernährung für den Menschen.

Mischkost wird empfohlen

Hier sind Verdauungstrakt und das Gebiss auf Mischkost ausgerichtet, auf viel Gemüse und Obst und wenig tierische Produkte und Fleisch. Problematisch kann eine zu hohe Menge an tierischen Fetten und Zucker sein. Medizinisch hat die vegane Ernährungsweise keine Basis.

In der Schweiz leben heutzutage etwa 80.000 Menschen vegan.

Ein Vorteil dieser veganen Ernährung ist, dass die tierischen Fette nicht aufgenommen werden, welche das Fundament für Arteriosklerose sind. Da die vegane Kost keine überflüssigen Kalorien enthält, ist das Risiko für Übergewicht vermindert. Die pflanzliche Ernährung liefert außerdem sehr viele gesunde Vitamine, Ballaststoffe, Spurenelemente und sekundäre Pflanzenstoffe.

Dieser vermeintlich gesunde Lebensstil kann jedoch für Kinder gefährlich sein. Daher rät die Gesellschaft für Ernährung der Schweiz (SGE) generell davon ab, Kinder oder Babys vegan zu ernähren. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat dazu ihre Bedenken geäußert.

  • Für Schwangere, Säuglinge, Stillende, Kinder und Jugendliche wird die vegane Ernährungsweise von der DGE daher nicht empfohlen.
  • Wer sich trotzdem vegan ernähren möchte, sollte auf Dauer Vitamin-B12-Präparate einnehmen, um eine hinreichende Zufuhr der wichtigen Nährstoffe zu garantieren und eventuell angereicherte Nahrungsmittel und Nährstoffpräparate nutzen.

Die Bedeutung der Nährstoffe für Kinder in der veganen Ernährung

Die Versorgung mit Calcium, Eisen, Vitamin D, Vitamin B12 und Jod ist bei der veganen Ernährung für Kinder nicht hinreichend gesichert. Dabei ist Vitamin B12 lebensnotwendig für die Zellteilung und die DNA-Synthese und kommt nur in Lebensmitteln tierischer Herkunft vor, in Fleisch, Fisch, Eiern und Milchprodukten.

Die sogenannten Ovo-Lacto-Vegetarier haben damit kein Problem. Wer Käse, Eier und Milch konsumiert, hat Vitamin B12 auf seinem täglichen Speiseplan. Veganer müssten diesen Bedarf über fermentierte Nahrungsmittel abdecken, über Sauerkraut, Bier und Soja. Dies ist für Erwachsene schon schwer und für Kinder nahezu unmöglich.

  • Die Folgen eines Mangels jener bedeutenden Nahrungsbestandteile können bei Kindern Störungen der Blutbildung, Wachstumsverzögerung durch Protein-Energie-Mangelernährung, psychomotorische Beschränkungen beim Sprechen oder Laufen und teils irreparable neurologische Störungen und geistige Verzögerungen der Entwicklung durch Jodmangel sein.

Bei gesunden Erwachsenen, welche sich bewusst, abwechslungsreich und ausgewogen vegan ernähren, kann dies ausgeglichen werden.

  • Bei Kindern und Jugendlichen gelingt dies ausschließlich mit guten Kenntnissen in der Zubereitung und im Gehalt von Nahrungsmitteln und erheblichen Aufwand.
  • Gemüse, Getreide, Obst, Nüsse und Samen sollten daher sorgfältig kombiniert werden, um den Organismus mit allen bedeutenden Nährstoffen zu versorgen, was jedoch generell nicht den mitteleuropäischen Gewohnheiten bei der Ernährung entspricht. Optimal ist daher die Kombination von Getreide mit Hülsenfrüchten.

Fast immer müssen die Lebensmittel der Kinder mit Nahrungsergänzungsmitteln konzentriert werden, um den Bedarf an Nährstoffen des kleinen Organismus zu sichern – was lediglich in den wenigsten Fällen möglich ist. So haben viele vegan ernährte Kinder gravierende Mangelerscheinungen.

Bei vegan ernährten Kleinkindern und Babys sollte daher regelmäßige eine Kontrolle der Blutwerte für wichtige Mineralstoffe und Vitamine erfolgen, wie Vitamin B12, Homocystein, Eisen, Holo-Transcobalamin, Zink, Jod, Kalzium, Omega-3-Fettsäuren und Vitamin B2. Passende Ernährungszusätze können je nach Ergebnis zweckmäßig sein. Eine geeignete Versorgung mit Vitamin D kann in den Sommermonaten durch Aufenthalte im Freien sowie im Winter durch die Gabe von Supplementen zusätzlich gefördert werden.

Ist die vegane Ernährung für Kinder gefährlich?

Experten sind sich generell einig, dass eine vegane Ernährung für Kleinkinder mit erheblichen Risiken verbunden ist. Diese raten daher davon ab. Hierbei gilt: Je einseitiger die Ernährung und je jünger das Kind, umso größer ist ein Risiko für einen Mangel an Nährstoffen. Durch die beschränkte Auswahl an Nahrungsmitteln besteht die Gefahr, dass das Kind vor allem zu wenig Vitamin B12 aufn

ehmen kann. Auch die Zufuhr von langkettigen Omega-3-Fettsäuren, Eiweiß, Kalzium, Jod, Eisen, Zink, Selen sowie den Vitaminen B2 und D kann kritisch sein.
Vor allem Jugendliche benötigen viel Energie. Dafür sind komplexe Kohlenhydrate aus pflanzlichen und naturbelassenen Lebensmitteln sehr gut geeignet, das Energielevel konstant zu halten. Der Organismus nimmt komplexe Kohlenhydrate sehr viel langsamer auf, was in erster Linie dafür sorgt, dass der Blutzuckerspiegel lediglich langsam steigt. Dies sättigt länger und verhindert Heißhungerattacken.

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